Wir tragen Ute zu Grabe
Wir tragen Ute am Donnerstag, 14. August, auf dem Kasseler Friedhof Wehlheiden zu Grabe.
Beginn ist um 14 Uhr in der Friedhofskapelle.
--- Weitere Informationen folgen. ---
Wir tragen Ute am Donnerstag, 14. August, auf dem Kasseler Friedhof Wehlheiden zu Grabe.
Beginn ist um 14 Uhr in der Friedhofskapelle.
--- Weitere Informationen folgen. ---
In ihrem Blog vom 27. Juni 2025 schrieb sie:
Was für eine Geschichte schreibe ich? Die Kategorien von Sieg und Niederlage passen nicht. Ich will mein Leben nicht als ein Scheitern im Kampf gegen den Krebs betrachten und beschreiben. Ich sehe und empfinde beim Blick auf mein Leben ganz viel Gutes. Noch unfertig, viele Schrammen und Schmerzen, aber eben auch Gutes. Über das Phänomen der Gleichzeitigkeit schrieb ich schon mal: wie faszinierend ich es finde, dass ich mitten in all dem Scheiß so viel Lebensfreude lebe und erlebe.
Ich liebe die Vorstellung, dass sich an seinem Ende mein Leben als Gesamtkunstwerk darstellt. In diese Richtung würde ich meine Geschichte gerne schreiben, mein Lebensbild malen, meinen Lebensteppich knüpfen, mein Leben gestalten – solange ich noch Gestaltungskräfte habe.
Diese Kräfte hat sie nun nicht mehr.
[geschrieben von Christoph]
Nicht wenige Resonanzen, die Ute auf ihre Blog-Beiträge bekommen hat, bringen einen Dank zum Ausdruck, dass Ute so offen, direkt und "ungeschminkt" von ihren Erfahrungen schreibt. Bei "ungeschminkt" zucke ich zusammen.
[geschrieben von Christoph am frühen Morgen des 5. August 2025]
Seit Samstag isst und trinkt Ute nicht mehr. Jetzt hat sie auch manchmal Atempausen.
Wir müssen davon ausgehen, dass sie bald stirbt.
Absehbar wird hier also der Satz stehen, dass Ute nicht mehr lebt.
Alle hier Lesenden sollten in den kommenden Tagen mit diesem Satz rechnen, wenn sich vor ihren Augen Utes Blog öffnet.
[geschrieben von Christoph]
Ihre Gedanken zur Sprache bringen – das will Ute mit ihrem Blog. Es hat sie von Anfang an gereizt, das öffentlich zu tun. Jetzt sind ihre Wörter, ihre halben und ganzen Sätze versiegt.
[geschrieben von Christoph]
Alles war vorbereitet. Am gestrigen Samstag um 12 Uhr sollte der Wünschewagen zum Hospiz kommen und Ute umsichtig wie schützend nach Bad Hersfeld zu den Festspielen fahren. Sie hatte sich so gewünscht, in der Stiftsruine die Theateraufführung des Stückes "Wie im Himmel" zu sehen.
[geschrieben von Christoph]
Gestern war fast die ganze Familie zu Besuch. Obwohl Ute die meiste Zeit nicht bei klarem Bewusstsein war, änderte sich das schlagartig bei den Verabschiedungen. Offensichtlich hatte sie für jedes Kind und Enkelkind den Willen zur Kraftanstrengung, ein klares Bewusstsein zu erlangen, um mit ihren Nachfahren einen persönlichen Satz, einen Gedanken zu teilen. Einen Satz habe ich mitbekommen (dürfen), den Ute einem ihrer Enkel sagte, und der mich, auch weil ich in wenigen Wochen selbst (zum ersten Mal) Großvater werde, in besonderer Weise angerührt hat: "Bleib so wacker!" Vieleicht auch ohne "so", ich weiß es nicht mehr genau.
[geschrieben von Christoph]
Utes Kräfte lassen weiter nach. Eine Umstellung der Schmerz- und Schlafmedikation hat keine Veränderung oder Erleichterung gebracht. Insofern liegt es nahe, die Verschlechterung auf die unaufhaltsame Krebserkrankung zurückzuführen. Kurze Phasen von Klarheit und Gesprächsfähigkeit wechseln sich ab mit langen Phasen eines nur schwer zu beschreibenden Dämmerzustands.
[geschrieben von Christoph]
Vorgestern, am Montag, hat Ute versucht, einen neuen Blog-Beitrag zu schreiben. Ihre Kraft reichte nur für zwei Sätze. Sie hat auch am gestrigen Dienstag und am heutigen Mittwoch nicht weiter daran schreiben können.
Weiterlesen … update ⚕ 16 – Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch
[geschrieben von Christoph]
Als Ute Anfang Juli ihre Wohnung verließ, um auf der Palliativstation des Marienkrankenhauses behandelt zu werden, war kaum ein Gedanke daran, dass sie danach nicht in ihre Wohnung zurückkehren würde. Entsprechend unirritiert ging das Packen und Verlassen der Wohnung. Erst auf der Palliativstation tauchte mit der Perspektive Hospiz die Möglichkeit auf, dass Ute nicht mehr in ihrer Wohnung würde leben können. Und so ist es dann auch gekommen.
Nun bin ich also im Hospiz angekommen. Formal, äußerlich, für jede*n sichtbar. Manches ist anders. Im Krankenhaus waren die medizinischen Abläufe klar und reibungslos. Hier funktioniert auch alles, aber hier gibt es eben keine Ärzte vor Ort. Das mir bekannte und sehr geschätzte Ambulante Palliative-Care-Team übernimmt die ärztliche Betreuung. Aber das ist nur das Eine. Das Andere ist mein inneres Ankommen.
[geschrieben von Christoph]
Einerseits ist es eine Entwicklung, die erleichtert: Ute hat auf der Palliativstation des Marienkrankenhauses so viel Stabilität gewonnen, dass sie ins Hospiz Kassel wechseln kann. Andererseits: Warum geht ein Mensch ins Hospiz?
Das war wirklich eine Überraschung, als die Ärztin mir heute mitteilte, ich sei aus ihrer Sicht so stabil, dass ich am Mittwoch ins Hospiz verlegt werden könne.
Was hat es eigentlich auf sich mit diesem Krebs? Ich komme nicht nach mit dem, was in den letzten Wochen mit und in mir geschieht. Verstehe es einfach nicht.
[geschrieben von Christoph]
Wenn Ute ein paar Tage keinen Blog-Beitrag schreibt, dann heißt das nicht automatisch, dass sich ihr Zustand verschlechtert hat. An manchen Tagen fehlt einfach die Kraft oder es gibt auch mal nichts zu schreiben. Sollte sich die Situation von Ute grundlegend verändern, werden wir hier so schnell wie möglich berichten.
Aktuell ist Utes Lage nach Auskunft der Ärztin „nachwievor instabil“.
Es gibt keine Zeit in meinem Leben, in der ich so intensiv mit Abschieden befasst war wie jetzt.
Drei durchwachsene Tage liegen hinter mir. Eine seltsame Mischung aus mittlerweile erfolgreichen Abführmaßnahmen durch das Team der Palliativstation und herzerwärmenden Besuchen von Freund*innen und Familie. So viel vermischte Freude: Wenn nur die Übelkeit nicht wäre, die einfach immer wiederkommt, die Übelkeit, die meine ganze Person trifft, und die Schmerzen im Rücken- und Brustbereich, die die Angst in sich bergen vor dem, was da noch kommen kann.
So vieles geht mir heute durch den Kopf, und es ist ein großes Durcheinander.
Nach einer guten, richtig erholsamen Nacht (tiefer Schlaf mit nur einer Unterbrechung: Zu-niedriger-Blutzucker-Alarm) habe ich heute Morgen Lust und Kraft, selbst einen Blog-Beitrag zu schreiben. Nach dem gestrigen Tag schier unvorstellbar. Ich bin so glücklich.
[geschrieben von Christoph]
Ute hatte eine sehr krisen- und schmerzhafte Nacht und einen ebensolchen Morgen. Am Morgen waren die Schmerzen so übermächtig, dass Ute die Krankenschwester und mich fragte, ob das jetzt das Sterben sei. „Ich bin so unruhig und verwirrt. Aber für mich ist das ja auch das erste Mal.“ Ich konnte gar nicht anders und habe laut aufgelacht, unglaublich diese Frau. Und dann gleich danach ihre wilde, auch verzweifelte Abwehr gegen den Gedanken des Sterbens und gegen das Gefühl, aus dem dieser Gedanke erwächst.
Heute beginnt in meinem Blog ein neues Zeitalter. Christoph wird nun versuchen, das in Worte zu fassen, was mich bewegt und was wir im Gespräch austauschen. Mir fehlt jetzt zu oft die Kraft, meine Gedanken und Gefühle zu formulieren und ganz profan auch, die Sätze in den Laptop zu tippen – und doch habe ich immer noch den Wunsch, alle Lesenden über meinen Blog auf dem Laufenden zu halten. Die Texte sind dann mit Christophs Namen gekennzeichnet. Falls mir das Schreiben möglich ist, steht mein Name darunter. Der Grund für Christophs Hilfestellung ist die erneute Verschärfung meiner Erkrankung.
Nein, um eine Hollywood-Schaukel handelte es sich heute nicht, auf der ich mich hoch und runter bewegte, sondern um einen sogenannten „Heb-Senk-Einlauf“, der dazu führen soll, dass der ganze Mist einfach mal rausläuft. Ich könnte also auch von einem Heb-Senk-Ein- und Auslauf sprechen. Jedenfalls hat das Team der Palliativstation heute mit mir einen Lauf-Erfolg verbuchen können.
Heute ging dann gar nichts mehr. Ein Kreislauf von Verstopfung, Schmerzen, Infusionen, Schmerzen, kurzer Entleerungsphase, wieder Verstopfung, noch mehr Infusionen, noch mehr Schmerzen, kurzer Entleerungsphase usw., sodass das Palliativteam vorschlug, ins Krankenhaus zu wechseln.
„Wie faszinierend ich es finde, dass ich mitten in all dem Scheiß so viel Lebensfreude lebe und erlebe.“ Drei Tage ist es her, dass ich diesen Satz schrieb, und ich lese ihn immer wieder und frage mich, ob er aus einem anderen Universum oder Zeitalter stammt.
Heute Morgen war das Palliative-Care-Team schon zeitig in der Lindenstraße. Ein Einmalkatheter sollte an der Blasenfront Entlastung bringen, und ein Medikament, das die Verdauung pusht, wurde intravenös verabreicht; die bisherige orale Gabe bringt`s nicht. Die Verstopfung bezieht sich leider nicht nur auf die Därme, sondern auch auf den Magen. Und das wiederum führt zu diesen ekligen Übelkeitsattacken. Um das abgegriffene Bild zu nutzen: ‚Es‘ steht mir im wörtlichen Sinn bis zum Hals.
Ich habe diesen Blog vor nunmehr zweieinhalb Monaten begonnen, um – wie ich in „über mich“ schreibe – meine Gedanken einer größeren Leserschaft zugänglich zu machen. Auch will ich meine Familie, meine nahen und fernen Freund*innen, meine Bekannten und alle unbekannten Lesenden, die sich für das interessieren, was ich in meiner Situation erlebe und denke, auf dem Laufenden halten. Gerade das schaffe ich in letzter Zeit kaum noch. Als ich den Blog begann, habe ich nicht geahnt, wie rasant der Krebs in mir arbeitet und was er mir zumutet.
Es ist und bleibt die große Herausforderung der bei mir angewandten modularen Schmerzbehandlung, die unterschiedlichen Medikamente so zu dosieren, dass die erwünschte Wirkung mit der unerwünschten Nebenwirkung in eine möglichst optimale Balance kommt. In meinem Fall bedeutet das: Die Schmerzen (verschiedenster Ursachen!) sollen einfach weg sein.
Vielleicht schreibe ich später ausführlicher über Schmerzbehandlung, soviel ist aber aus meiner Sicht schon mal sicher: Länger andauernde starke Schmerzen zermürben. Sie nehmen jede Lebensfreude. Verhindern Zuversicht und erschweren Dankbarkeit.
Die Situation ist im Großen und Ganzen unverändert. In den Details gibt es Verbesserungen. Ich habe ein bisschen mehr Appetit. Ich habe ein bisschen weniger Schmerzen. Die sogenannte modulare Schmerztherapie – sprich für jeden Schmerz ein eigenes Medikament und alle in gutem Zusammenspiel – scheint nach den letzten Tagen zunehmend erfolgreich zu werden. Wenn nur diese große Müdigkeit nicht wäre!
Einige von Euch wissen, warum es in den letzten Tagen keinen neuen Blogeintrag gab. Auch diesen Eintrag kann ich nicht selbst schreiben, sondern diktiere ihn Christoph.
Ebenfalls bin ich aktuell kaum in der Lage, Eure so wohltuenden Nachrichten wie auch Eure Reaktionen auf meinen Blog zu lesen, geschweige denn zu beantworten. Ich danke Euch für Eure Anteilnahme und guten Wünsche, die mich auf so vielfältigen Wegen erreichen.
Apropos Sonntag ...
Meine Gedanken kreisen. Tag- und Nacht-Gedanken eben. Hinter einem Schleier aus Müdigkeit wabern sie und sind doch auch manchmal ganz klar. Was sollte ich noch alles regeln? Wer soll was von mir bekommen? „Mit warmen Händen geben“ nannte und praktizierte meine Mutter das.
Der Himmelsstürmer. Ein documenta-Kunstwerk. Ein Mann, der mit scheinbar schnellen Schritten auf einem Strahl gen Himmel läuft. Heute waren wir beide wieder Auge in Auge. Zum dritten Mal, 5. Stockwerk, Wartezimmer der Radiologie.
Das heutige CT zeigt, dass sich der Krebs weiter in meinem Körper ausbreitet. Die palliative Chemotherapie hat also nicht die erhoffte Wirkung, dass der Krebs zum Stillstand kommt. Zunächst wird die vom Palliativteam entwickelte Schmerztherapie intensiviert. Und am 17. Juni gibt es mit dem Onkologen ein Gespräch darüber, wie es mit der Chemotherapie weitergeht.
Mein gestriges Blutbild für die nächste Chemotherapie wäre okay gewesen. Aber mein Gesamtzustand ist leider so schlecht, dass ich mich gegen die Chemo entschieden habe, die heute begonnen hätte.
Es ist eine Binsenweisheit: Wenn eine*r eine Reise tut, dann nimmt er/sie sich selbst immer mit.
Es gibt Momente, in denen gerade in der Leere, dem Nichts-Wollen und Nichts-Müssen eine besonders intensive Form des Denkens stattfindet. Wobei „denken“ es gar nicht richtig trifft. Es ist eher ein Geschehen-lassen, es kommt etwas in Fluss.
Solange ich mich erinnern kann, habe ich es geliebt, Pläne zu schmieden. Am Anfang war da meistens ein Traum oder auch eine Aufgabe, eine Idee, die sich so nach und nach zu einem Vorhaben entwickelte.
Zweiter Zyklus Chemotherapie, 1 von 3
Zytostatika: Abraxane und Gemcitabin
Vorgestern habe ich mir im „Haus der Kirche“ in Kassel eine Ausstellung zum Thema Tod und Sterben angesehen. „Was bleibt“ lautet der Titel. Dahinter verbergen sich auch Hinweise und Praxistipps, materielle Werte durch Spenden, Vererben oder Stiften der Kirche oder Diakonie zukommen zu lassen.
Das Blutbild heute ergab, dass wie geplant am kommenden Montag, 26. Mai, die nächste Chemotherapie erfolgen kann. Die Chemo ist eine Art Überraschungsei.
Es gibt Momente der Glückseligkeit, die von Traurigkeit durchwoben sind. Glückseligkeit und Traurigkeit fließen ineinander, und so entsteht ein Moment völligen Seins – eine Seins-Intensität, die ich in letzter Zeit immer wieder erlebe und die ich vor meiner Erkrankung so nicht kannte.
Heute ist Tag Vier nach der Chemo. Gestern war mal wieder großer Schlaftag. Diesmal hielt sich zum Glück die Übelkeit in Grenzen, ebenso die Schmerzen. Doch „viel was schaffen“ kann ich trotzdem nicht. Genaugenommen noch nicht mal wenig. Selbst jetzt, während ich in den frühen Morgenstunden diese Zeilen schreibe, fallen mir immer wieder die Augen zu.
Ja, manchmal muss es ein bisschen mehr sein. Aus welchen Gründen auch immer.
Erster Zyklus Chemotherapie, 3 von 3
Zytostatika: Abraxane und Gemcitabin
„Palliativ“ von palliare: „mit einem Mantel umhüllen“, „schützen“, von pallium: „Mantel“ (Wikipedia).
Es sind eine Menge Abschiede, die ich seit Beginn meiner Erkrankung erlebe und zu verkraften habe. Abschiede von Fähigkeiten, Vorhaben, Träumen. Und nun auch noch der endgültige Abschied von meinem Mercer.
Mein Blutbild heute war ausreichend gut, sodass am kommenden Montag die dritte Chemotherapie durchgeführt werden kann.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Mal wieder. Wie so oft in den vergangenen Monaten und Wochen war ich vom „best case“ ausgegangen. Geschadet hat mir diese Zuversicht letztlich nicht. Die Enttäuschung, wenn es dann anders kommt, ist nur größer, der Fall tiefer.
Erster Zyklus Chemotherapie, 2 von 3
Zytostatika: Abraxane und Gemcitabin
Jedes Frühjahr staune ich aufs Neue, wie rasant sich Entwicklungsprozesse in der Natur abspielen. Vor drei Wochen waren die alten Bäume in meinem Garten noch kahl und nun freue ich mich jeden Morgen über sattes Grün und sogar der Flieder blüht schon. Das tut meiner Seele so gut. Auch in mir vollziehen sich manche Prozesse ziemlich rasant. Was sich in meinem Körper abspielt, kann ich nur ahnen – und es macht mir große Angst.
Es ist Karsamstag. Eine Zwischenzeit. Eine Übergangszeit. Die graue Karfreitagsrealität ist noch da, aber eben auch die Farben von grünendem blühendem Leben. Nichts bleibt für immer. Manchmal noch nicht mal für lange Zeit.
In meiner Erinnerung sind die Karfreitage meiner Kindheit immer regnerisch und grau und am Ostersonntag scheint die Sonne. De facto stimmt das natürlich nicht – aber so ist das mit den persönlichen Erinnerungen und den sich daraus entwickelnden Geschichten. Wie auch bei den biblischen Geschichten oder anderen großen Erzählungen spielt der Wahrheitsgehalt meines Erachtens eher eine untergeordnete Rolle.
Und wieder einmal kam es ganz anders als erwartet. Heute war ich pünktlich um acht Uhr in der onkologischen Praxis zur Blutabnahme. Da meine intensivste und längste zusammenhängende Schlafphase in den frühen Morgenstunden liegt, ist ein Termin zu dieser Tageszeit an sich schon nicht gerade ein „nice to have“ für mich. Womit ich allerdings überhaupt nicht gerechnet hatte, war, dass meine Blutwerte (vor allem die Leukozyten und ihre Familienmitglieder) so schlecht sind, dass die für morgen geplante Chemotherapie nicht durchgeführt werden kann.
Dieser unbeschreibliche Duft und Klang von Frühling. Schon immer habe ich diese ganz besondere Zeit und Atmosphäre des jahreszeitlichen Aufbruchs geliebt.
Erster Zyklus Chemotherapie, 1 von 3
Zytostatika: Abraxane und Gemcitabin
Heute vor einem Jahr wurde ich operiert. Duodenopankreatektomie. Ich habe lange gebraucht, mir dieses Wortungetüm korrekt zu merken. Und noch länger, die Dimension dieses Eingriffes zu erfassen. Seit zweieinhalb Wochen weiß ich nun endgültig, dass die Dimension und Auswirkungen der OP-Ursache für mich nicht vollumfänglich erfassbar sind und dass ich damit niemals werde abschließen können. Denn es sind Rezidive aufgetreten.