Auf der Terrasse nur Kännchen

Ja, manchmal muss es ein bisschen mehr sein. Aus welchen Gründen auch immer.

Bei mir ist der Grund für das „bisschen mehr“ die kaum nachlassenden Schmerzen, trotz des neuen Medikamentenplans durch das Palliative-Care-Team (PCT). Die körperlichen und seelischen Auswirkungen dieser Schmerzen setzten mir in den letzten Tagen sehr zu. Leider hat das aber nicht dazu geführt, mich deswegen sofort an das PCT zu wenden. Arzt und Krankenschwester hatten mir beim Erstgespräch eindringlich gesagt, dass sie jederzeit ansprechbar sind. Denn der enge Austausch gerade in der ersten Zeit der Schmerztherapie ist sehr wichtig. Doch meine alten Glaubenssätze „ist schon nicht sooo schlimm“, „warte erst mal ab“, „stell dich nicht so an“ oder auch „andere Patienten brauchen den Sonntagsdienst bestimmt nötiger als ich“ haben sich mal wieder durchgesetzt. Häufig habe ich sie unter Kontrolle. Aber jetzt nutzen sie gnadenlos meine körperliche Schwäche aus und sind ruckzuck obenauf.

Heute also rief mich nun wie verabredet der Palliativarzt an und bot mir nach wenigen Sätzen an vorbeizukommen. Wie auch beim Erstgespräch konnten wir in Ruhe alles besprechen. Er verpasste mir eine Spritze, ich schluckte einige zusätzliche Pillen und schlief anschließend eine Runde. Und siehe da, manchmal ist es so: viel hilft viel. Heißt: manchmal macht es Sinn, sich für das Kännchen zu entscheiden und nicht für die Tasse.

 

Zurück